Gesichtstraining

WER Bietet Gesichtstraining an?

In der Schweiz bieten verschiedene Berufsgruppen spezifische Trainings für Patienten mit Gesichtslähmung an:

  • Physiotherapeutinnen
  • Logopädinnen 
  • Ergotherapeutinnen

Was beinhaltet ein Training?

Je nach Art und Dauer einer Gesichtslähmung beinhaltet eine Training folgende Elemente:

  • individuelle Unterstützung von Alltagsfunktionen wie Essen, Trinken, Mundspülen, Sprechen u.v.m.
  • Beratung bei individuellen Fragen
  • manuelle Techniken durch die Therapeutin zur Mobilisation von Nerven, Muskeln, Bindegewebe etc.
  • Anleitung zur Selbstbehandlung oder Gewebemobilisation
  • Übungen zur Verbesserung der Wahrnehmung
  • passive Bewegung von einzelnen Muskeln z.B. manuelles Lächeln
  • aktive Bewegungen von einzelnen Muskeln (z.B. mimische oder artikulatorische Bewegungen)
  • Verbesserung der Symmetrie

Welche Hilfsmittel werden genutzt?

Allfällige Hilfsmittel werden individuell an die jeweilige Funktion der einzelnen Gesichtsmuskeln und an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Mögliche Hilfsmittel:

  • Spiegel 
  • Smartphone
  • Wärme, z.B. Hotpack
  • Reissäckchen, Leinsamenrollen
  • Stäbchen, Trinkhalme, Papier
  • Kinesiotapes
  • EMG-Gerät
  • Alltagsgegenstände wie Löffel, Tassen, Flaschen
  • Spezialbrillen für Augenschutz tagsüber oder nachts
  • und vieles mehr ...

Wann ist ein Gesichtstraining sinnvoll?

Die Therapeutin mit spezieller Ausbildung zur Diagnostik und Therapie von peripheren Fazialisparesen kann beurteilen, wann welche Schritte nötig und sinnvoll sind.

  • In der Phase der kompletten Lähmung sind dies vorwiegend passive Techniken.
  • In der Phase der inkompletten Lähmung kommen isolierte, kleine Bewegungen dazu.
  • Selbst in der Spätphase können Synkinesien abgebaut und die Symmetrie des Gesichts in Ruhe und in Bewegung verbessert werden.  

Wie oft soll eine Therapiestunde stattfinden?

Eine entsprechend ausgebildete Therapeutin stellt für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan zusammen.  Je nach Erholungsphase und Funktion der einzelnen Nervenäste finden die Therapiestunden statt:

  • intensiv, mehrmals wöchentlich
  • einmal wöchentlich
  • in grösseren Abständen

Wie intensiv soll zuhause trainiert werden?

Die nötige Intensität hängt vom individuellen Zustand des Nervus Fazialis und der Gesichtsmuskulatur ab. Die Therapeutin passt die Intensität des Trainings dem jeweiligen Erholungsgrad der Nervenversorgung an. Dabei gelten jedoch immer:

  • Korrekte Durchführung der Übung ist wichtiger als eine hohe Frequenz
  • Kleine und isolierte Bewegungen sind erfolgreicher als kräftige Massenbewegungen
  • Übermüdung soll vermieden werden